CfP: “The Evolution of Sound”? Soundkulturelle Praktiken in Social Media-Mikroformaten

“The Evolution of Sound”? Soundkulturelle Praktiken in Social Media-Mikroformaten

Call for Papers

Magazin “Auditive Medienkulturen” der AG Auditive Kultur und Sound Studies

Deadline für Abstracts: 31. Mai 2024

CfP: “The Evolution of Sound”? Soundkulturelle Praktiken in Social Media-Mikroformaten

TikTok tönt. Darauf macht 2021 das Unternehmen selbst mit dem dreiteiligen Blog “The Evolution of Sound” aufmerksam und betont damit (s)ein gesteigertes Interesse an Sound als zentrale Kategorie des Online-Marketings. In der bestehenden Literatur zu der Videoplattform wird dementgegen bisher vor allem auf die bildkulturellen Verflechtungen (Otto 2023) sowie auf die partizipative und kulturelle Praxis (Boffone 2022; Bondy Valdovinos Kaye 2022) verwiesen. Doch gerade TikTok-spezifische Funktionen wie die Duett- oder Reply-Funktion oder Phänomene wie TikTok-Musicals zeigen, dass gerade soundkulturelle Praktiken auf TikTok einen hohen Stellenwert haben.

Nicht nur deshalb rufen Radovanović (2022) sowie Abidin und Bondy Valdovinos Kaye (2021) in Bezug auf TikTok-Memes bereits einen “aural turn” aus. Insgesamt stellt das Auditive auf Social Media-Plattformen eine relevante, bisher in der Forschung allerdings unterbelichtete Dimension dar. Das ist insofern bemerkenswert, da seit einiger Zeit auch vergleichbare Formate wie Instagram-Reels oder YouTube-Shorts Sound in ähnlich prominenter Weise adressieren und in der Folge spezifische soundbezogene Mikropraktiken begründen, wie sie für solche Mikroformate charakteristisch sind (Moormann & Zahn 2021). Damit einhergehend vollzieht sich auch ein Wandel der Rezeptionspraxis von Social Media: Statt still konsumiert bzw. gelesen und gesehen zu werden, tönen TikToks mitunter laut in der Öffentlichkeit und prägen unsere Soundumwelt wie einst Boombox und Walkman, was wiederum zur Ausbildung neuer Hörtechniken und -kulturen führt.

Um das Phänomen des Auditiven auf/für Social Media-Plattformen genauer zu ergründen, rufen wir zu Beiträgen für einen neuen Schwerpunkt des AG-Magazins Auditive Medienkulturen auf. Artikel können aus unterschiedlichen (inter-) disziplinären Perspektiven bezüglich folgender, und auch gerne weiterer Themen geschrieben werden:

  • Ästhetik: Sounds, Formen, Produktionspraktiken

  • Politik: Datennutzung, Marketing- und Wertschöpfungsstrategien, Jugendschutz

  • Technik: Tools, algorithmische Strukturen, Daten-Analysen

  • Soziokultur: Aneignungspraktiken, Subkulturen oder auditive Netzwerke, Rezeptionsweisen, kollaborative Praktiken, Rollenbilder und Akteur:innen, gesellschaftliche Dynamiken, Bildungs- und Vermittlungspotenziale

  • Medialität: Wahrnehmung, Genres, Musikvideos, performative Praktiken & Memes, (Mikro-)Formattheorien

  • Methodologie: Audio- und Video-Analyse, Digital Humanities, Verhältnis von Theorie und Methode, Data-Mining

Wir bitten bis zum 31.05.2024 um Abstracts im Umfang von 300 Wörtern an mail@auditive-medienkulturen.de. Eine Rückmeldung von unserer Seite erfolgt bis Ende Juni 2024. Für die Abgabe des finalen 1000 bis 2000 Wörter umfassenden Artikels bitten wir bis zum 31. August 2024. Wir freuen uns auf Beiträge, welche die Möglichkeiten digitaler Publikationsformate nutzen und insbesondere Audiomaterial in den Text integrieren. Weitere Hinweise für Autor:innen finden sich hier: https://www.auditive-medienkulturen.de/autorenhinweise-fuer-magazin-beitraege/

Literatur

Abidin, C. und D. Bondy Valdovinos Kaye. 2021. “Audio Memes, Earworms, and Templatability: The ‘Aural Turn’ of Memes on Tiktok”. In Critical Meme Reader: Global Mutations of the Viral Image, hrsg. von C.Arkenbout, J. Wilson und D. de Zeeuw, 58–68. Amsterdam: Institute of Network Cultures.

Boffone, T. 2022. TikTok Cultures in the United States. Abingdon: Routledge.

Bondy Valdovinos Kaye, D., Zeng, J. und Wikström, P. 2022. TikTok. Creativity and Culture in Short Video. Cambridge: Polity Press.

Moormann, P. und M. Zahn. 2021. “Relationen und Konstellationen aktueller Mikroformate – theoretische Annäherungen”. In Mikroformate: Interdisziplinäre Perspektiven auf aktuelle Phänomene in digitalen Medienkulturen, hrsg. von P. Moormann, M. Zahn, P. Bettinger, S. Hofhues, H. Keden und K. Kaspar, 13–32. kopaed (Kunst Medien Bildung 8). https://www.researchgate.net/publication/352120611_Relationen_und_Konstellationen_aktueller_Mikroformate_-_theoretische_Annaherungen.

Otto, I. 2023. TikTok. Digitale Bildkulturen. Berlin: Klaus Wagenbach.

Radovanović, B. 2022. “TikTok and Sound: Changing the Ways of Creating, Promoting, Distributing and Listening to Music”, in: INSAM Journal 9, 2022, DOI: https://doi.org/10.51191/issn.2637-1898.2022.5.9.51

CFP, NewsPenelope Braune