Call for Articles and Multimedial Submissions (Sammelband): "Auditive Erinnerungskulturen: Musikalische und klangliche Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus"

Sammelband
Auditive Erinnerungskulturen: Musikalische und klangliche Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus”

Deadline: 31.03.24
Call (incl. english version) [PDF]

Perspektiven aus Wissenschaft, Kunst und Gedenkstättenarbeit

Heute gibt es nur noch wenige Menschen, die den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust erlebt haben. Die so genannte „Ära der Zeug*innen“ (Wieviorka 2006) neigt sich dem Ende zu. Erinnerungsarbeit wird in naher Zukunft ausschließlich Aufgabe der „Post-Witness Generation“ (Popescu/Schulte 2015) sein, d.h. von Menschen, die die Zeit des Nationalsozialismus größtenteils durch mediale Vermittlungen kennen. Hierdurch ergeben sich Herausforderungen für die gegenwärtige und zukünftige Erinnerungsarbeit: Wie können wir an den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust erinnern, wenn keine Überlebenden mehr da sind, um ihre Erfahrungen zu teilen?

In der Erinnerungsarbeit nehmen Musik und Sound vor dem Hintergrund des Verschwindens der Zeitzeug*innen-Generation eine immer größer werdende Rolle ein. In Gedenkstätten sind neben Musik aus Lautsprechern u.a. Klanginstallationen, Audioguides und Soundscapes hörbar. In Gedenkveranstaltungen, Konzerten und pädagogischen Workshops wird Musik als performative Praxis des Erinnerns genutzt. Filme beinhalten als Bestandteil von Ausstellungen neben Musik- und Tonspuren häufig Stimmen von Zeitzeug*innen und Originalaufnahmen aus der Zeit des Nationalsozialismus oder nach der Befreiung. Auch erinnerungsbezogene Social Media Beiträge sind oft mit Musik- und Tonspuren unterlegt. In einigen Ausstellungen werden Virtual Reality Konzepte integriert, die allerdings bislang eher selten die auditive Ebene einschließen.

Musik und Sound nehmen in diesen Kontexten vielfältige Funktionen ein. Sie sind selbst Medien der Erinnerung, erzählen Geschichten und evozieren Emotionen. In dem geplanten Sammelband möchten wir den vielfältigen historischen, gegenwärtigen und zukünftigen Rollen und Funktionen von Musik und Klang in der Erinnerungsarbeit nachgehen. Hierbei steht das Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus im Vordergrund. Das Ziel der Publikation ist es, Impulse, Werkzeuge, wissenschaftliche Erkenntnisse und Best-Practice-Ansätze sichtbar zu machen und sie so gegenwärtigen und zukünftigen Akteur*innen (auditiver) Erinnerungskultur aus Wissenschaft, Kunst und Gedenkstättenarbeit zugängig zu machen. Wissenschaftliche Beiträge, praxisbezogene Reflexionen und künstlerische Projekte stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander.

Wir begrüßen Beiträge, die Musik und / oder Sound im Kontext des Erinnerns an die Zeit des Nationalsozialismus behandeln. Unter anderem sind folgende erinnerungskulturelle Themenbereiche von Interesse:

  • Musik und Sound in Gedenkstätten und Ausstellungen

  • Musik als performative Praxis in der Erinnerungsarbeit

  • Darstellungen und Reflexionen musikalisch-künstlerischer Projekte

  • Musik und Sound im Kontext pädagogischer Projekte und Bildungsarbeit

  • Darstellungen und Reflexionen von Projekten mit Schüler*innen und Studierenden

  • Musik und Sound im Kontext von Social Media

  • Musik, Sound und Virtual / Augmented Reality

  • Herausforderungen des Einsatzes von Musik und Klang in der Erinnerungsarbeit

  • Analysen zu Musik und Sound als Medien der Erinnerung

  • Musik und Sound in der Geschichte von Erinnerungsorten bzw. Gedenkstätten

  • ...

Der Sammelband zeichnet sich durch seine Multimedialität aus. In der Onlinefassung sind Videos und Audios direkt integrierbar. Es werden dementsprechend ausdrücklich verschiedene Formate begrüßt, die neben wissenschaftlichen Artikeln auch kürzere Textformate sowie Sound, Musik und Videos beinhalten. Die finalen Beiträge sollten zwischen 2.000 und 8.000 Wörter umfassen. Beiträge können in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden. Der Sammelband erscheint im Open Access Format.

Abstracts mit Vorschlägen sollten max. 700 Wörter beinhalten und inclusive einer Kurzbiographie von max. 250 Wörtern der einreichenden Person als Word- oder PDF Datei bis zum 31.03.24 an thomas.koehn@leuphana.de gesendet werden. Zusagen werden bis Ende April erteilt. Deadline für die finalen Manuskripte ist der 30.09.2024. Angestrebtes Publikationsdatum ist Ende 2025.

Für Rückfragen stehen die Herausgeber*innen Thomas Sebastian Köhn und Monika E. Schoop zur Verfügung.

Kontakt:

Thomas Sebastian Köhn (er/ihm)
Leuphana Universität Lüneburg
Institut für Kunst, Musik und ihre Vermittlung Universitätsallee 1
21335 Lüneburg
Tel.: +494131 677-1214
Email: thomas.koehn[at]leuphana[dot]de

Prof.’ Dr.’ Monika E. Schoop (sie/ihr) Leuphana Universität Lüneburg
Institut für Kunst, Musik und ihre Vermittlung Universitätsallee 1
21335 Lüneburg
Tel.: +494131.677-2568
Email: monika.schoop[at]leuphana[dot]de

Die Publikation wird im Rahmen des Projektes „Musikalische und klangliche Erinnerungsräume in der Post-Witness Era“ vom MWK Niedersachsen gefördert. Weitere Informationen unter: https://www.leuphana.de/portale/forschungsprojekt-erinnerungsraeume-mwk.html

CFA, CFP, NewsPenelope Braune