CfP: Politik, Feminismen, Musik. Europäische und globale Ausprägungen von 1945 bis heute (5.-7.11.2025, DHI Rom) Deadline: 15.8.2025

Politik, Feminismen, Musik. Europäische und globale Ausprägungen von 1945 bis heute
5. - 7. November 2025
Musikgeschichtlichen Abteilung und der Abteilung für Zeitgeschichte des DHI in Rom in Kooperation mit dem Goethe Institut in Rom veranstaltet wird.

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Unterschiedliche politische Systeme oder politische Milieus bringen verschiedene Ausprägungen von Feminismus hervor, die sich somit regional unterscheiden, aber auch überregionale Allianzen bilden. Das politische Panorama der Nachkriegszeit war durch Aushandlungsprozesse zwischen kommunistischen und antikommunistischen Positionen bestimmt, was sich nicht nur entlang der Ost/West-Grenzen vollzog. Beispielsweise formten einerseits Jugend- und Arbeiter:innenproteste und die Stärke der Kommunistischen Partei die politische Landschaft Italiens in den 1960er und 1970er Jahren, zu deren Agenda die Gleichberechtigung der Geschlechter gehörte. Konfligierend standen diesen konservative Kräfte entgegen, die nicht zuletzt auf den starken Einfluss der katholischen Kirche und der Präsenz des Vatikans in Italien zurückzuführen sind. Interne Konflikte innerhalb der organisierten Linken entstanden jedoch auch daraus, dass großteils männliche Akteure über die feministischen Agenden bestimmten. Dies führte zur Abspaltung feministischer Gruppen, die sich daraufhin entpolitisierten. Die französische Frauenbewegung war mit Gruppen wie den „Ecologie feministe“, „Choisir“ oder dem „Mouvement pour la liberté de l‘avortement et de la contraception“ bereits früh institutionalisiert und organisiert. Mit spektakulären Aktionen wurden sie zum Vorbild für andere nationale feministische Bewegungen. In der realsozialistischen DDR, zu deren marxistischer Leitideologie die Gleichberechtigung der Geschlechter gehörte, war Feminismus im „Demokratischen Frauenbund Deutschland“ organisiert, der in erster Linie staatstreu zu agieren hatte, aber zugleich feministische Agenden zu einer öffentlichen Angelegenheit machte. Dagegen stellten sich in der BRD mit ihrer speziellen historischen wie geostrategischen Position im Kalten Krieg Frauengruppen vor allem antikommunistisch auf, was laut Irene Stoehr beispielsweise die „Privatisierung des Geschlechterverhältnisses“ in Westdeutschland zur Folge hatte. Ausgehend von den in den jeweiligen Systemen zeitlich bedingt vorherrschenden Geschlechterverhältnissen gestalten sich die feministischen Anliegen unterschiedlich. Die Betonung der Unterschiede oder Gleichheit zwischen den Geschlechtern, die Forderung nach Frauenrechten oder das Postulat der Aufwertung marginalisierter Weiblichkeit machten die unterschiedlichen Schattierungen und Formen aus, die Feminismen in den verschiedenen nationalen Kontexten vor den verschiedenen politischen Hintergründen annahmen. Transnational setzte sich insbesondere der ursprünglich von den USA ausgehende Black Feminism für Selbstermächtigung als Mittel gegen intersektionale Diskriminierungen ein.

Bitte reichen Sie Themenvorschläge in Form von Abstracts (max. 2000 Zeichen, Konferenzsprachen: Deutsch, Englisch, Italienisch) und eine kurzen CV bis zum 15. August 2025 über das Bewerbungsportal ein: https://application.dhi-roma.it. Füllen Sie bitte nur das Formular mit den persönlichen Daten aus und laden Sie das Abstract im Abschnitt „Anhänge“ hoch.

CFP, NewsHelene Heuser