6. Collegium Musicum Populare, Innsbruck 2021 - Konferenzbericht

6. Collegium Musicum Populare, Universität Innsbruck 2021

Konferenzbericht
von Penelope Braune

Nachdem die fünfte Ausgabe des Collegium Musicum Populare, welche für 2020 an der Humboldt-Universität zu Berlin geplant war, aufgrund der pandemischen Lage zunächst verschoben werden musste und letztlich in rein digitaler Form im Januar 2021 nachgeholt wurde, war der Ansporn groß, das sechste Zusammenkommen im Rahmen des CMP in Präsenz stattfinden zu lassen. Dies sollte selbstverständlich unter Einhaltung aller notwendigen Hygieneregeln und unter Berücksichtigung aller Vorschriften geschehen. So fand dann tatsächlich am 12. und 13. November 2021 - bei schönstem Wetter und in einer Traumkulisse - im Institut für Musikwissenschaft der Universität Innsbruck das von Bernhard Steinbrecher (Innsbruck, Wissenschaftlicher Beirat IASPM D-A-CH sowie Membership Secretary IASPM International) und Penelope Braune (Berlin, Webmaster/Redaktion IASPM D-A-CH) organisierte 6. Collegium Musicum Populare der IASPM D-A-CH statt.

Gruppenfoto vor der wunderschönen Kulisse der Innsbrucker Nordkette

Mit dem breit gefächerten Spektrum an Beiträgen, die während der zwei Tage präsentiert und diskutiert wurden, ermöglichte die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder einen konstruktiven, generationsübergreifenden Austausch in einem interdisziplinären Rahmen. So stellten insgesamt neun fortgeschrittene Studierende bzw. Prae-Docs sowie Postgraduierte verschiedener Universitäten und Studienrichtungen ihre aktuellen Forschungsprojekte vor: Während Referent*innen, wie zum Beispiel Niklas Blömeke oder Penelope Braune, Einblicke in die konzeptionellen Frühstadien ihrer Forschungsideen gewährten, präsentierten Lena Dražić, Thomas MacMillan und Andrea Sammer ihre bereits vollendeten Dissertationsprojekte.

Auf wenn aufgrund der Pandemie und den Regularien zur Raumbelegung vor Ort nur minimal externe Gäste teilnehmen konnten, entwickelte sich - nach einer kleinen Phase des miteinander Warmwerdens - unter allen Anwesenden schnell ein freundliches sowie produktives Diskussionsklima. Neben den Vortragenden selbst waren zudem noch einzelne Mitglieder aus dem Vorstand sowie Beirat von IASPM D-A-CH anwesend - oder schalteten sich via Zoom hinzu.

Von ethnografischen, über Performance-analytischen, bis hin zu musiktheoretischen Analysemethoden bot der diesjährige CMP insgesamt wieder einmal einen informativen Einblick in das breite Spektrum an Forschungszugängen, um sich die Popular Music Studies zu erschließen - wie unter anderem auch die sehr diversen Vorträge von Promovierenden wie Juan Bermúdez, Roman Duffner, Andrea Pilz oder Christopher Zsyik demonstrierten.

Neben all den regen fachlichen Diskussionen, machte sich insbesondere in den Kaffeepausen immer wieder das große Bedürfnis aller Anwesenden nach darüber hinausgehendem Austausch und ausreichend Zeit zum Netzwerken bemerkbar - immerhin stellte die Veranstaltung für einige Vortragende die erste Konferenzerfahrung in Präsenz dar.

Insofern stieß die Diskussion „Karrierewege in den Popular Music Studies“ auch in diesem Jahr wieder einmal auf großes Interesse. Interaktiv gestaltet und von Stefanie Alisch angeleitet, boten die dafür angesetzten 1,5h nur bedingt genügend Raum für die zahlreichen Fragen im Zusammenhang mit beruflichen Wegen im Forschungs- und Lehrbetrieb und der damit einhergehenden akademischen Lebensplanung. Trotz der großen sowie transparenten Antwortbereitschaft der erfahreneren Generationen vor Ort, war der Redebedarf bei den Vortragenden groß - ein Indikator für das Organisationsteam diesen Programmpunkt zukünftig als festen Bestandteil des CMPs einzuplanen bzw. derartige Formate zum Austausch zwischen den Generationen weiter auszubauen.

Neben dem gelungenen Programm und dem fachlichen Austausch, sorgte vor allem auch das persönliche Engagement von Organisator Bernhard Steinbrecher für eine ausgezeichnete Verpflegung und Umsorgung in den Pausen. Ein besonderer Dank geht zudem an Bernhard Achhorner, unseren “local IASPM D-A-CH hero”. Dieser unterstütze nicht nur tatkräftig an allen Ecken im Hintergrund, sondern sorgte mit seiner Stadtführung durch Innsbruck am Samstagabend für den kulturellen Input am Wochenende, bevor sich die Gruppe anschließend im Bierheurigen Fischerhäusl der lokalen Kulinarik widmete.

Einmal mehr hat das Collegium Musicum Populare der IASPM D-A-CH, 2021 glücklicher- sowie dankenswerterweise an der Universität Innsbruck in Präsenz, bewiesen, welch wichtiges Format dieses darstellt und mit welch positiver Offenheit der Austausch zwischen Generationen, Forschungsperspektiven und Standorten gesucht wird.


PROGRAMM

Freitag, 12.11.2021

  • 09:00-09:45: Aufwachen, Begrüßung und Vorstellungsrunde

  • 09:45-10:30: Juan Bermúdez (Universität Wien)
    “TikTok erleben – TikTok erforschen: Eine e3thnographische Perspektiv zur Erforschung multimediale Musikpraktiken”

  • 10:30-11:15: Lena Dražić
    “Turbo-Folk in Wien: Musikalische Grenzgänge zwischen urbanem und digitalem Raum”

  • 11:15-11:45: Kaffeepause

  • 11:45- 12:30: Andrea Sammer
    “Analysemethoden zur Bestimmung der Ästhetik der Landschaftsmusik von The Elder Scrolls III-V”

  • 12:30-13:30: Mittagspause

  • 13:30-14:15: Roman Duffner (Anton Bruckner Privatuniversität in Linz)
    “Klickende (und andere) Kreativität?”

  • 14:15-15:00: Niklas Blömeke
    “Durch Pop und Raum. Eine Analyse der Konstitution und Transformation von Musikspielstätten”

  • 15:00-15:30: Kaffeepause

  • 15:30-17:00: Diskussionsforum “Karrierewege in den Popular Music Studies”

  • 17:00-18:30: Stadtspaziergang mit anschließendem gemeinsamen Abendessen

Samstag, 13.11.2021

  • 09:00-09:45: Warm-Up

  • 09:45-10:30: Penelope Braune (Humboldt-Universität zu Berlin)
    “‚Transtopie Deutschrap‘ - neue Wege der subversiven Weiblichkeitskonstruktion am Beispiel postmigrantischer Rapperinnen”

  • 10:30-11:15: Kaffeepause

  • 11:15-11:45: Thomas MacMillan (Universität der Künste Berlin)
    “»I Might Be Wrong«: Modal Fluctuation in the Music of Radiohead”

  • 11:45- 12:30: Christopher Zysik (Universität Paderborn)
    “Ästhetische Hybridisierung im japanischen Kawaii-Metal”

  • 12:30-13:30: Mittagspause

  • 13:30-14:15: Andrea Pilz
    “Die Veränderung einer Operettenproduktion: Lehárs „Land des Lächelns“ im jahrzehntelangen/langjährigen Entwicklungsprozess”

  • 14:15-15:00: Abschlussdiskussion/ Feedbackrunde

  • ab 15:00-15:30: Ausklang

Photocredits: Penelope Braune

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