CfP: Girls Crazy? Rollen(-bilder), Selbstkonzepte und Karrieren von Frauen im Musicaltheater (6.-7.3.2026, Freiburg im Breisgau) 15.11.2025

Girls Crazy? Rollen(-bilder), Selbstkonzepte und Karrieren von Frauen im Musicaltheater

Call for Papers Jahresmeeting der Freunde und Förderer des Deutschen Musicalarchivs
6. und 7. März 2026 in Freiburg im Breisgau

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Musicaltheater ist seit seinen Anfängen ein populärkulturelles Genre, das Emotionen, Fantasien und gesellschaftliche Vorstellungen in spektakuläre Bühnenbilder übersetzt. Es ist aber auch ein Raum, in dem soziale Normen reproduziert, gebrochen oder neu verhandelt werden.

Dabei spielt Geschlecht nicht nur auf der Bühne, sondern ebenso in den institutionellen Strukturen der Musicalproduktionen und Werdegängen von Musicalmacher:innen eine zentrale Rolle. Dabei ist das Musicaltheater nicht nur ein Ort weiblicher Repräsentationen auf der Bühne, sondern ebenso ein Feld beruflicher Praxis, ästhetischer Aneignung und institutioneller Strukturen, die vielfach von Geschlechterverhältnissen, Machtasymmetrien und ästhetischen Normierungen durchzogen sind.

Mit einem Fokus auf Rollen(-bilder), Selbstverständnisse und Karrierewege von Frauen im Musicaltheater – der bei unserer Tagung im Mittelpunkt stehen soll – eröffnet sich ein Raum, in dem ästhetische Repräsentationen und soziale Realitäten sowie damit verbundene Denkweisen, Narrative und Vorstellungen als miteinander verflochtene Dimensionen begriffen werden können. Aktuelle feministische und queere Theorien fordern zudem dazu auf, „Frau-Sein“ nicht als homogene Kategorie zu denken, sondern als eine vielfach intersektional überlagerte – von (post-)kolonialen Ordnungen, Körpernormierungen, Sprechpositionen und sozialen Zuschreibungen. In diesem Sinne fragt das Jahresmeeting 2026 nicht nur nach der Frau im Musical, sondern auch nach weiblichen Perspektiven im Plural: Wie werden Geschlecht, Sexualität, Körper, Herkunft oder soziale Klasse ästhetisch verhandelt – und wie wirken sich diese Kategorien auf Zugänge, Teilhabe und Aufstiegschancen in künstlerischen und institutionellen Kontexten aus?

Angesichts der mehrdimensionalen Herangehensweise an das Themenfeld ist auch das Spektrum möglicher Werkbeispiele und -analysen sehr breit gefächert. Kenner:innen des klassischen Broadway-Musicals kommen gewiss prominente weibliche Hauptfiguren in den Sinn: z. B. die resolute Molly Gray („Girl Crazy“, 1930), die widerspenstige Schauspielerin Katharina alias Lilli Vanessi in „Kiss Me, Kate!“ (1948) oder die Nachtclubsängerin May Daly in „Du Barry Was a Lady” (1939). Neue Perspektiven von Weiblichkeit und inszeniertem Frau-Sein zeigen hingegen die ungleichen Hauptcharaktere Elphaba und Glinda in „Wicked“ (2003), die Schuyler-Schwestern Angelica und Eliza in „Hamilton“ (2015) oder die durch sechs schrille PopDivas verkörperten Ehefrauen von König Heinrich VIII. im West End-Musical „Six“ (2017). Mit Blick auf genretypische/-untypische Frauenfiguren und Weiblichkeitsentwürfe im deutschen bzw. deutschsprachigen Musicaltheater wären exemplarisch zu nennen: die junge Gesellschafterin „ich“ („Rebecca“, 2006), Johanna („Die Päpstin“, 2011), die elf Knastschwestern in der deutschen Übersetzung von „Bad Girls – The Musical“ (2006) oder die Berliner Tanzschulinhaberin Caterina Schöllack und ihre Töchter Monika, Eva und Helga in „Ku’damm 56“ (2021; Textbuch: Annette Hesse).

Das Jahresmeeting 2026 wird veranstaltet von den Freunden und Förderern des Deutschen Musicalarchivs e.V. und dem Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, dem Sitz des Deutschen Musicalarchivs. Das Meeting versteht sich als interdisziplinäre Plattform für vielfältige Beiträge und Perspektiven, insbesondere sind Nachwuchswissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen eingeladen, Paper einzureichen. Zusendungen von Vortrags-Exposés (maximal eine Seite) werden bis spätestens zum 15. November 2025 erbeten. Die jeweilige Vortragszeit ist begrenzt auf maximal 30 Minuten und soll anschließend genügend Zeit (15 Minuten) für Rückfragen und Diskussionen bieten. Das ZPKM bemüht sich, (Nachwuchs-)Forscher:innen oder Praktiker:innen ohne institutionelle Anbindung die Reise- und Hotelkosten zu erstatten (wir erbitten bei der Einreichung eines Exposés um einen entsprechenden Hinweis). Eine Auslagenerstattung für alle Referent:innen ist aufgrund der Haushaltslage der Universität Freiburg leider nicht möglich.

Veranstaltungszeit- und ort:
6. und 7. März 2026 Zentrum für Populäre Kultur und Musik Deutsches Musicalarchiv Rosastraße 17–19 D-79098 Freiburg im Breisgau

CFP, NewsHelene Heuser